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Monatstext Dezember 2023 von Peter Reinhard, Pfarrer

Weihnachten liegt in der Luft

Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkünde euch grosse Freude, die allem Volk widerfahren wird.
Bibel Lukas 2,10

Auf einmal liegt es in der Luft. Es weihnachtet. In den Gärten und den Strassen montieren wir Lichter. Vergangenes Jahr zurückhaltend. Dieses Jahr wird ebenfalls Stromsparen verordnet.
   Wie in jedem Jahr kommen in mir sattsam bekannte Gedanken hoch. Jetzt wird man es wieder hervorkramen, den leise rieselnden Schnee, den Santa Claus, den Weihnachtsmann, oder wie er immer heissen mag in den Läden.
   Wie jedes Jahr sitze ich da mit meinen zwiespältigen Gefühlen. Dies hat eigentlich wenig zu tun mit dem, was Weihnachten ist. Es bedeutet nichts für das «fürchtet euch nicht», den «Frieden auf Erden» oder «der grossen Freude», die allem Volk widerfahren soll. Im Grunde geht es um die Bilanz. Natürlich, die Sentimentalität will auch gefüttert werden. Und ich werde wieder mitmachen. Ich werde versuchen, das eine oder andere aus dem kunterbunten Durcheinander wegzulassen. Bei all  meinem Widerstreben, schon die Adventszeit hell machen zu wollen, ahne ich, dass ich nicht nur mitmachen, sondern sogar hoffen werde! Ich gebe zu, dass ich hoffe auf den Zauber geschmückter Zimmer und festlichen Kerzenlichtes, auf Bereitschaft zu Besinnung und Ruhe, auf ein Fluidum der Freundlichkeit bei mir und bei anderen. Es darf in unserer Welt ruhig für ein paar Wochen jedenfalls eine Ahnung von Gemeinsamkeit und möglicher Übereinstimmung anklingen. Die immer neue Hoffnung darauf wird mich und viele andere, vielleicht wenn es sein darf sogar alle, auch in diesem Jahr wieder dazu animieren, Zimmer zu schmücken, mit  Kerzenschein und Guetzliduft mehr Freundlichkeit unter uns Platz greifen zu lassen. Eigentlich Grund genug, mit Advent und Weihnacht sorgsam umzugehen.
   Wenn wir dieses Fest neu «erfinden» sollten, wie würden wir es dann feiern? Was ist in der Geburt Jesu wirklich zu finden? Eine Mutter, ein Vater, ein Kind: Alles weitere ist auch in der Bibel schon schmückendes Beiwerk!
   Ein Kind, kein grosses Programm, keine Lösung all unserer Probleme. Nur die einfache, «nackte» Tatsache, die für mich bedeutet: «Gott ist bei uns Menschen!» An Weihnachten ist nur das blosse Faktum, dass Gott bei uns ist. Gott ist bei uns mitten in allem kunterbunten Durcheinander. Gott ist bei uns vor Geschäftigkeit, vor Sentimentalität. Vor allem… Ist das nicht zum Feiern? Ist das etwa nichts?
   Am Ende ist entscheidend, wie es in den Adventswochen und Weihnachtstagen wieder sein wird. Es kommt mir darauf an, ob ich alles für mich richtig zusammenzufügen versuche. Es heisst doch von Maria in der Weihnachtsgeschichte: «Sie bewegte alle diese Worte in ihrem Herzen.»

Bewegende, besinnliche Advents- und Weihnachtstage wünscht
Peter Reinhard, Pfr.

 

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